Softwareentwicklung fördern lassen? So klappt’s!

innpuls, 7. Oktober 2025

Software ist längst kein bloßes Hilfsmittel mehr, sondern ein eigenständiger Treiber für technologische Durchbrüche und neue Geschäftsmodelle. Umso wichtiger ist es, dass Förderinstrumente nicht nur klassische Hardwareentwicklungen, sondern auch anspruchsvolle Softwareprojekte gezielt unterstützen. Denn nur wenn beide Bereiche Hand in Hand gehen, kann Innovation nachhaltig gestärkt werden.

In diesem Beitrag belegen wir, dass sich mit der Forschungszulage auch Softwareprojekte fördern lassen. Fokus des Beitrags ist eine Step-by-Step-Anleitung zur Prüfung, ob das eigene Softwarevorhaben förderfähig ist.

Förderung von Software mit der Forschungszulage – geht das wirklich?

Mit der Forschungszulage können neben „klassischen“ Hardwareprojekten auch vielfältige Softwareprojekte gefördert werden. Häufig herrscht allerdings der Irrglaube vor, dass Softwareprojekte nicht förderfähig seien oder Anträge in diesem Bereich häufiger abgelehnt werden würden. Doch woran liegt das?

Dieses Bild existiert primär aufgrund der Antragsstellung zur Förderung. Software ist grundsätzlich abstrakter als Hardware und es ist herausfordernd, diese präzise zu beschreiben. Insbesondere hängt die Bewilligung einer Förderung vom dargestellten technischen Risiko ab, welches weniger konkret greifbar ist als ein umsetzbarer physischer Prototyp. Zudem können bei Software schnell praktikable Work-Arounds gefunden werden, was die Darstellung des Risikos weiter erschwert.

Die Hürden für die Förderung von Software wirken auf den ersten Blick also sehr hoch. Dennoch ist eine Förderung möglich und notwendig, um Innovationen voranzutreiben und Innovationsstandorte zu fördern. Dafür müssen jedoch einige Aspekte für die erfolgreiche Antragstellung beachtet werden.

Aus diesem Grund gehen wir im Folgenden die zentralen Punkte eines erfolgreichen Antrages durch und bestimmen gemeinsam die Höhe der Chancen auf eine Förderungsbewilligung eines Softwareprojekts.

Softwareentwickler vor Planung
Softwareentwicklung auf einem Macbook

Frage 1: Softwareentwicklung oder Softwarewareentwicklung ?

Zunächst ist festzustellen, ob überhaupt ein förderfähiges Softwareprojekt vorliegt. Entscheidend ist, dass eine Abgrenzung von standardmäßigen Entwicklungsarbeiten – z.B. die Umsetzung neuer Funktionen mit bekannten Softwarelösungen, System-Migrationen oder die Digitalisierung analoger Prozesse – gegeben ist.

Am besten gelingt das mit einem Vergleich mit bereits am Markt verfügbaren Lösungen. Die Antworten folgender Fragen sollten beachtet werden:

  • Bei welchem technischen Parameter kann eine signifikante Steigerung erzielt werden?
  • Kann eine neue Funktionalität erreicht werden, die zuvor nicht darstellbar war?
  • Können bessere Analyse-Ergebnisse generiert oder höhere Datenmengen verarbeitet werden?
  • Kann die Recheneffizienz gesteigert oder können neue Zusammenhänge in komplexen Datensätzen gefunden werden?

Können auf die Fragen zufriedenstellende Antworten formuliert werden, so ist die erste große Hürde gemeistert: Ein förderfähiges Softwareprojekt liegt prinzipiell vor.

Frage 2: Sind Entwicklungsziel UND Lösungsweg neu?

Das nächste Kriterium liegt im technologischen Anspruch. Wenn das Ziel des neuen Produkts mit etablierten Methoden der Softwareentwicklung erreicht werden kann, so liegt kein neuartiger Lösungsansatz vor und das Projekt ist nicht förderfähig.

In der Regel ist es jedoch so, dass der aktuelle Stand der Technik auch nur mit neuen Entwicklungsansätzen übertroffen werden kann. Grundsätzlich lässt sich also sagen, dass ein Projekt dann förderfähig ist, wenn darin neue Methoden genutzt oder bestehende Methoden auf neue Weise kombiniert werden, sodass ein klar erkennbarer neuer technischer Ansatz entsteht. Sprich: Es müssen nicht unbedingt neuen Methoden erfunden werden. Der darzustellende technische Anspruch liegt zwischen der ergebnisorientierten Entwicklung und der Grundlagenforschung – die Übergänge sind fließend. Ein erster Anhaltspunkt für ein förderfähiges Projekt ist zum Beispiel, wenn Forschungserkenntnisse erstmals in die Praxis überführt werden.

Folgende Frage kann beantwortet werden, um die Chance auf eine Förderungsbewilligung einzuschätzen: Wo wird technisches Neuland betreten?

Die gute Nachricht lautet: Wenn auch diese Frage positiv beantwortet werden kann, so ist bereits der Löwenanteil gemeistert. Der letzte Schritt zum erfolgreichen Antrag steht allerdings noch bevor. Das technische Risiko!

Frage 3: Technisches Risiko?

Mit dem technischen Risiko ist gemeint, dass die Umsetzung eines neuen Lösungsansatzes scheitert und die gewünschte Funktion infolgedessen nicht erreicht werden kann. Zum Risiko gehört auch, dass durch den neuartigen Lösungsweg unerwünschte Nebeneffekte auftreten, die das Projekt gefährden.

Was beim Maschinenbau wesentlich anschaulicher als Versagen von Bauteilen dargestellt werden kann, ist bei Softwareprojekten deutlich abstrakter. Gute Ansätze für die Herleitung der technischen Risiken bei Software sind beispielweise:

  • Echtzeit-Kriterium
  • Aussage-Sicherheit
  • System-Komplexitäten
  • Diskussion gegenläufiger Optimierungsgrößen

Wichtig ist: Je spezifischer die Risiken eingeschätzt werden können, desto besser! Es hilft, konkret an die Probleme bei der Umsetzung der technischen Ansätze zu denken, um die Risiken zu definieren. Existieren bei einem Projekt die folgenden Risiken, so ist die Bewilligung eines Förderantrags erfahrungsgemäß unwahrscheinlich, da diese Rückschlüsse auf einen unausgereiften technischen Ansatz zulassen:

  • Anwendungsbezogene Risiken: Die Lösung funktioniert in einem bestimmten Fall nicht.
  • Konzeptionelle Risiken: Bestimmte notwendige konzeptionelle Bausteine sind nicht verfügbar.
  • Ungewissheit über Funktionsfähigkeit: Ungewissheit, ob die angestrebte Lösung funktioniert oder ein alternativer Lösungsansatz existiert.

Ein förderfähiges Projekt liegt vor? Das Entwicklungsziel und der Lösungsweg sind neu? Das technische Risiko ist erheblich? Wir kommen der Bewilligung der Forschungszulage für Softwareprojekte immer näher! Formal abgerundet werden muss der Antrag noch durch die Darlegung eines spezifischen, planmäßigen und methodischen Vorgehens.

Frage 4: Ist Planmäßigkeit gegeben?

Standard-Entwicklungspläne wie „Recherche – Erstellung Lasten- und Pflichtenheft – Entwicklung – Validierung“ sind zu allgemein. Es gilt, einen detaillierten Arbeitsplan aufzustellen, in welchem auch die neuen technischen Ansätze widergespiegelt werden.

Förderfähig sind dabei nur die Schritte bis zum ersten funktionsfähigen Prototyp der Software.

Fazit

Für die Förderung von Innovationen und die ganzheitliche Weiterentwicklung von Technologien ist die Förderung von Softwareprojekten ähnlich notwendig wie die Förderung von Hardware-Projekten. Mit der Forschungszulage können Softwareprojekte umfassend gefördert werden – die Chance auf eine Bewilligung ist dabei besser als häufig angenommen, sofern der Antrag gemäß der in unserem Blogbeitrag dargelegten Schritte erstellt wird.

Über alle vier Schritte hinaus ist es zudem notwendig, den Antrag sauber und kompakt auszuarbeiten, um die Chancen auf Bewilligung möglichst hochzuhalten. Hier lohnen sich Sorgfalt und Qualität, um komplexe Nachfragen, Missverständnisse und Ablehnungen zu vermeiden.


Gerne unterstützen wir bei der Antragsstellung! Mit unserer Begleitung geht es sicher, mit geringem Aufwand und stressfrei zur Förderung. Unsere Erfahrung ermöglicht uns, die relevanten technologischen Aspekte des Softwareprojekts zu erfassen und zu konkretisieren. So können wir früh einschätzen, ob ein Thema förderfähig ist oder nicht.
Es existiert bereits ein Entwurf oder Antrag, gegebenenfalls sogar ein Zuwendungs- oder Ablehnungsbescheid? Wir können auch zu späteren Zeitpunkten unterstützen, den Feinschliff an Anträgen vornehmen, weitere förderfähige Themen identifizieren oder erfolgreiche Widersprüche ausarbeiten.

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Forschungseinrichtungen beraten wir kostenfrei. Lediglich für Industriepartner fallen Kosten an, die sich an den eingeworbenen Fördermitteln bemessen.
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